Mit Blick auf die aufgeregte Debatte um die Drag-Lesung in einer Stadtbibliothek in München ist es mir - als offen queere Kandidatin - ein besonderes Anliegen, auf die immer noch schwierige Situation der queeren Community in Bayern hinzuweisen.
Aus einer Anfrage der Opposition an die Staatsregierung ging im März diesen Jahres hervor, dass sich die Zahl der gemeldeten Hassverbrechen gegen queere Menschen von 2010 bis 2021 versiebenfacht hat. Im gleichen Zeitraum stieg die Zahl der Hassverbrechen generell “nur” um das vierfache. Eine erschreckende Tatsache. Und trotzdem gibt es immer noch keinen Aktionsplan, um gegen Trans- und Homophobie gezielt vorzugehen.
Das ist besonders erschütternd, wenn man bedenkt, dass queere Jugendliche eine vier- bis sechsfach höhere Selbstmordrate haben. Aufklärung und Toleranz könnten hier im wahrsten Sinne des Wortes Leben retten!
Queer sein in Bayern ist immer noch keine Selbstverständlichkeit. Von “leben und leben lassen” sind wir hier sehr weit entfernt. Und von der konservativen Staatsregierung haben wir als queere Community keine Unterstützung zu erwarten. Mehr als vereinzelte Symbolpolitik ist da nicht zu holen. Im Gegenteil: Eine CSU-Delegation reiste sogar in die USA, um sich vom republikanischen Gouverneur in Florida inspirieren zu lassen. Ron DeSantis beschneidet derzeit wie kein zweiter amerikanischer Politiker die Grundrechte queerer Menschen.
Unter anderem damit es bei uns nicht so weit kommt, möchte ich in den Landtag. Ich möchte der Lebensrealität queerer Menschen endlich eine starke Stimme geben.
Im Landtag werde ich mich einsetzen für einen Aktionsplan, um über queere Lebensrealitäten aufzuklären; in Schulen und am Arbeitsplatz.
Ich werde mich einsetzen für Beratungsstellen für queere Jugendliche und Erwachsene sowie deren Angehörige.
Ich werde mich einsetzen für eine gute Gesundheitsversorgung, die die besonderen Bedürfnisse von queeren Menschen, z.B. Trans-Personen, berücksichtigt.